1150 — Haimhausen geht an die Grafen Valley (Nebenlinie der Wittelsbacher)

Die Grafen von Val­ley sind eine Seit­en­lin­ie der Grafen von Dachau und Schey­ern. Die Grafen von Val­ley, deren Stamm­schloss sich nahe der Mang­fall im Kreis Mies­bach befind­et, sind ca. 100 Jahre bis zu ihrem Ausster­ben 1238 im Besitz von Haimhausen. 

Als Stam­m­vater der Lin­ie gilt Arnold I. von Schey­ern, Graf von Dachau und Schey­ern. Er heiratet Beat­rix von Reipers­berg, die Besitz aus dem Ober­land mit in die Ehe bringt. Arnold stirbt 1123. Ein­er der Söhne dieses Paares, Otto I., erbt den Besitz Val­ley im Ober­land und nen­nt sich for­t­an Graf von Dachau und Val­ley. Zusam­men mit sein­er Gat­tin Adel­heid von Weil­heim grün­det er 1121 das Augustin­er-Chorher­ren­s­tift Bern­ried; dies geschieht etwa zeit­gle­ich mit der Grün­dung des Klosters Inder­s­dorf durch Pfalz­graf Otto I. von Wit­tels­bach. Mit Otto III. stirbt die Lin­ie der Grafen von Val­ley 1238 aus; Haimhausen fällt nun direkt unter wit­tels­bachis­che Herrschaft. Her­zog Otto II. von Wit­tels­bach belehnt die Herrschaft Haimhausen von 1238–1270/80 an die reichen und ein­flussre­ichen Marschälle von Schilt­berg bei Aichach.

1698 — Anpflanzung der Allee

Die Allee” ist eine seit jeher einge­führte Haimhauser Straßen­beze­ich­nung. Ungek­lärt ist, ob die Anpflanzung der Lin­de­nallee im Zusam­men­hang mit der ca. 1660 ent­stande­nen barock­en “Prunk­an­lage” oder erst 1747 mit dem Umbau und der Erweiterung des Schloss­es im Stile des Rokoko durch Fr. Cuvil­liés d. Ä. erfol­gt ist. In der Chronik von Haimhausen nen­nt Markus Bogn­er das Jahr 1698 für die Anpflanzung. Aus einem Auss­chnitt eines Orig­i­nal-Kataster­planes von 1810 geht her­vor, dass damals die Allee bere­its einge­tra­gen war.

Bei der all­ge­meinen Ein­führung der Straßen­na­men durch den Gemein­der­at Haimhausen im Jahre 1965 wurde “die Allee” als Alleestraße benan­nt. Sie ver­läuft in Haimhausen von der Ein­fahrt in den Schloss­park, wo der Aus­gangspunkt der Dachauer Straße nach Süd­west­en und der Haupt­straße nach Nor­dosten befind­lich ist, südöstlich in Rich­tung Mais­teig (B 13). Die Alleestraße und seine Ver­längerung bis Mais­teig ist in der Baulast des Freis­taates Bay­ern, als eine Staatsstraße mit der Beze­ich­nung St. 2340. (Stand 1977)

2017 wur­den die alten, großteils morschen Bäume der Allee gefällt und die Allee neu angelegt. Die feier­liche Eröff­nung erfol­gte 2018. Der alte Baumbe­stand existiert seit­dem nur noch zwis­chen Dachauer Straße und Ein­gang zum Schlos­sare­al. Es wird noch einige Jahre dauern, bis die neuen Lin­den wieder eine so stat­tliche Größe erre­icht haben, wie sie die Kün­stler der Kün­stlerkolonie auf Lein­wand fest­ge­hal­ten haben.

Quellen: Haimhauser Straßen­na­men von Alfred Deger, 1977

Markus Bogn­er, Chronik von Haimhausen 3. Auflage 2003

1912 — der Maler Max Bergmann kommt nach Haimhausen

Max Bergmann (1884–1955)

Max Bergmann wurde 1884 in Fürstenberg/Oder (heute Eisen­hüt­ten­stadt) geboren. Nach dem Abitur fol­gte ein Studi­um der Malerei in Berlin und München. Er lernte in der Akt­malk­lasse von Lud­wig von Her­t­erich und wurde 1906 Meis­ter­schüler des Tier­malers Hein­rich von Zügel. Max Bergmann unter­nahm mehrere Reisen ins europäis­che Aus­land. Bei einem Stu­di­en­aufen­thalt 1910 in Paris lernte er den Maler Mar­cel Duchamp ken­nen, der zwei Jahre später München besucht. 

1912 kam Max Bergmann nach Haimhausen. 1914 heiratete er Dorothea Karstadt. Aus der Ehe gin­gen drei Kinder her­vor. Der Sohn Klaus wurde eben­falls Maler. Er wurde im Ersten Weltkrieg als Sol­dat einge­zo­gen. 1916 kaufte er mit sein­er Frau das But­ter­sack­an­we­sen. 1925 eröffnete Max Bergmann eine pri­vate, staatlich anerkan­nte Malschule Hier führte er die Tra­di­tion der But­ter­sackschen Insti­tu­tion fort und trug zum Ruf der kleinen Malerkolonie Haimhausen bei. Die Studieren­den fügten sich gut in das dör­fliche Ambi­ente ein und ver­liehen ihm einen ganz eige­nen Charakter.

Mit seinen Schülern ver­brachte er viele Som­mer, wie schon mit seinem Lehrer Zügel, in Wörth am Rhein. Wörth war ein bekan­ntes Maler­dorf für die Freilicht­maler. In freier Natur kon­nten Tiere gemalt wer­den. Es war dur­chaus üblich, sich ein Tier als Mod­ell zu mieten. 

Regelmäßige Ausstel­lun­gen, u.a. im Haus der Kun­st „Deutsche Kunstausstellung“.

1955 starb Max Bergmann. Seine let­zte Ruh­estätte befind­et sich auf dem Fried­hof in Ottershausen.

Max Bergmann wird vor­wiegend als Tier­maler wahrgenom­men. Seine real­is­tis­chen Tier­darstel­lun­gen wer­den häu­fig dem Spätim­pres­sion­is­mus zugeschrieben. Er bevorzugte große For­mate. Eben­so erwäh­nenswert sind seine her­vor­ra­gen­den, aber weniger bekan­nten Akt­bilder, Por­traits, Interieurs und Landschaften.

Die Gemeinde Haimhausen hat eine Straße nach Max Bergmann benan­nt. Zwei groß­for­matige Tiergemälde befind­en sich im Besitz des Haimhauser Heimatmuseums. 

Quellen:

Wil­helm Weber: Max Bergmann, Leben und Werk, 1984 

Ottilie Thie­mann- Stoedt­ner, Amper­land, III.Vj.1974

 

 

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