Inflationsgeld
Am 8. November 1918 rief Kurt Eisner in München unter dem Namen Freier Volksstaat Bayern den Freistaat Bayern aus. Die Sonderstellung Bayerns innerhalb Deutschlands zeigte sich auch in der Weimarer Republik unter anderem daran, dass die Bayerische Notenbank berechtigt war, eigene Bayerische Banknoten herauszugeben, die neben den Reichsbanknoten gültig waren. Das Bild zeigt eine Bayerische und eine Reichs-Banknote aus dem Jahr 1922. Allerdings verloren diese Banknoten im Laufe kürzester Zeit ihren Wert. Bereits 18 Monate später gab es schon Geldscheine mit Millionenwerten, wie die beiden gezeigten vom September 1923.
Nach dem 1. Weltkrieg verpflichtete der Friedensvertrag von Versailles 1919 Deutschland zu Reparationszahlungen an die Siegermächte. Deutsche Reparationsleistungen mussten in Goldmark, Devisen und Sachgütern geleistet werden und waren daher nicht von der Inflation betroffen. Im Januar 1920 hatte die Mark gegenüber dem US-Dollar nur noch ein Zehntel ihres Wechselkurses vom August 1914.
Auch die anderen kriegsbeteiligten Staaten hatten unter den Folgen des Weltkrieges zu leiden. In den Jahren 1921 und 1922 kam es zu einem weltweiten Konjunktureinbruch. Die deutsche Volkswirtschaft konnte sich dank der geringen Löhne und Einkommen dieser Zeit erholen. Das deutsche Wirtschaftswachstum war stärker als in den Volkswirtschaften der Sieger.
Im Oktober 1921 wies die Mark noch ein Hundertstel ihres Wertes vom August 1914 auf, im Oktober 1922 nur mehr ein Tausendstel.
Weil die Reichsregierung nicht mehr in der Lage war, die Reparationen in angemessener Höhe zu bezahlen und um den Ruhrkampf, den passiven Widerstand gegen die militärische Besetzung des Ruhrgebiets zu finanzieren, wurde immer neues Geld gedruckt, dessen Wert allerdings rasant verfiel. Darunter hatte auch die Bevölkerung zu leiden.
Beispiele für den Preisverfall
Am 9. Juni 1923 kostete in Berlin:
1 Ei – 800 Reichsmark
1 Liter Milch – 1440 Reichsmark
1 Kilo Kartoffeln – 5000 Reichsmark
1 Straßenbahnfahrt – 600 Reichsmark
1 Dollar entsprach 100.000 Reichsmark.
Am 02. Dezember 1923 kostete in Berlin:
1 Ei – 320 Milliarden Reichsmark
1 Liter Milch – 360 Milliarden Reichsmark
1 Kilo Kartoffeln – 90 Milliarden Reichsmark
1 Straßenbahnfahrt – 50 Milliarden Reichsmark
1 Dollar entsprach 4,21 Billionen Reichsmark.
Quelle: https://www.planet-wissen.de/geschichte/deutsche_geschichte/weimarer_republik/pwiediehyperinflationvon100.html am 15.09.2018
Währungstechnisch wurde die Inflation am 15. November 1923 durch die Ablösung der Papiermark durch die Rentenmark beendet. Tatsächlich mussten die am 15. November 1923 gültigen Papiermarkscheine aber noch bis Anfang 1925 als wertstabiles Notgeld (Kurs: 1 Billion Mark = 1 Rentenmark) dienen, denn die neue Rentenmark konnte nur langsam in Umlauf gesetzt werden.