Indianer im Dachauer Land?
Als kürzlich eine Kindergartengruppe das Heimatmuseum besuchte, kam die Frage auf, was dies für ein seltsames Gebilde sei. Wie aus der Pistole geschossen kam die Antwort: „Ein Tipi!“
Ein Tipi? Hier im Dachauer Land? Gab es hier wirklich Indianer?
Auf den zweiten Blick wurde klar, die Form stimmt, aber sonst? Zum einen ist das Ding zu klein, um darin zu wohnen, die schützende Stoff- oder Fellhülle fehlt auch und die komischen Stangen, die nach unten in der Mitte zusammenlaufen, lassen einem Menschen eigentlich keinen Platz.
Nach einigem Rätselraten die Aufklärung. Es ist eine Heuheinze. Anders als heute, wo man das Heu in große Ballen gepresst und in weiße Folie verpackt auf den Feldern liegen sieht, musste das Heu früher von Hand mit der Heugabel auf die Heinzen gehängt werden, um es zu trocknen. Anschließend wurde es zusammengebunden und für den Winter in die Scheune eingelagert.
Anhand von alten Fotografien in Büchern und einem Gemälde, das im Museumsdepot lagert, bekamen die Kinder eine Vorstellung davon, wie dies früher ausgesehen hat. Da konnten sich dann auch einige Kinder erinnern, „sowas“ schon mal in den Bergen in Österreich oder Südtirol gesehen zu haben.